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Klingenthal
 
Sonderausstellung – Tradition & Vision
Bandoneon aus Klingenthaler Produktion
© Archiv Bandonion & Concertinafabrik

Sonderausstellung – Tradition & Vision

Die Sonderausstellung zum Jubiläum „170 Jahre Akkordeons aus Klingenthal“ vom 2. bis 30. April 2022

Mindestens seit 1852 sollen in Klingenthal Handzuginstrumente gebaut worden sein. Deshalb feiert die Musikstadt in diesem Jahr das Jubiläum „170 Jahre Akkordeons aus Klingenthal“.

Das Musik- und Wintersportmuseum Klingenthal zeigt anlässlich des Jubiläums eine Sonderausstellung, welche neben dem obligatorischen Blick in die Vergangenheit auch zeigt, mit welchen Ideen die ortsansässigen Hersteller Tradition und Vision verbinden und damit auch Gegenwart und Zukunft des Handzuginstrumentenbaus aktiv mitgestalten.

Zwar wurde das Akkordeon nicht direkt in Klingenthal erfunden, doch hatten die ortsansässigen Instrumentenmacher maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung der unterschiedlichen Varianten der Handzuginstrumente.

Chronist und Pfarrer Carl August Wolf vermerkte im Jahr 1853: „Das im Laufe des vorigen Jahres aufgekommene Fabriciren von Accordions oder Zieh-Harmonica’s gelangte in diesem schnell in Flor…“

Schon 1860 berichtete der Vogtländische Anzeiger, Akkordeons seien ein „überseeischer Handelsartikel, deren Ausfuhr sich namentlich nach England, Amerika und Australien erstreckt“. Die Jährliche Stückzahl betrage 218.400 Stück. Damals bestand der überwiegende Teil aus Konzertinas. Der Begriff des „Accordion“, welchen auch Chronist Wolf verwendete, geht auf die Patentanmeldung des Cyrill Demian und seiner Söhne Karl und Guido Demian, Orgel und Claviermacher in Wien zurück. Am 23. Mai 1829 wurde diesen „auf Erfindung eines neuen Instruments „Accordion“ genannt“ ein Patent zugesprochen. 1831 auf weitere drei Jahre verlängert, erlosch es am 24. Mai 1834.

Cyrill Demian kann nicht als einziger Erfinder eines Handzuginstruments gelten, doch wurde er durch die formelle Patentanmeldung zum Namensgeber.  Andere mindestens genauso bedeutsame Wegweiter dieser Instrumentengattung wie etwa der Thüringer Christian Friedrich Buschmann taten dies nicht und bleiben deshalb bis heute in der Öffentlichkeitswirkung hinter Demians „Accordion“ zurück.  Seinen Erfolg verdankt das Instrument seiner Variantenvielfalt: Noch im 19. Jahrhundert eroberte es in der Form einer Wiener Harmonika mit der Schrammelmusik kleine Gastwirtschaften, irische Soldaten spielten Deutsche Harmonikas in den Schützengräben des 1. Weltkriegs, mit der Konzertina in den Händen konnten Textilarbeiter im Raum Chemnitz ihren harten Arbeitsalltag vergessen und ganz Argentinien tanzte um 1920 seinen Tango nach den Klängen des Bandoneons. Während in den 1950er Jahren Shanty-Chöre in Begleitung eines Pianoakkordeons ihr Publikum zum Schunkeln brachten, begann das chromatische Akkordeon mit all seinen Klangfarben auch als Konzertinstrument die großen Bühnen dieser Welt zu erobern.

Von dieser großartigen Geschichte erzählt die Sonderausstellung im Musik- und Wintersportmuseum und das Beste daran: Noch heute wird die Vielfalt der Handzuginstrumente in qualitätsvollen Manufakturen gefertigt, auch diese Glanzstücke der Gegenwart werden in er Sonderausstellung gezeigt. (XB)

Das Begleitheft zum Jubiläum erscheint am 1. April 2022 in der Reihe „Aschberger Land“.

 



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Titel: Sonderausstellung – Tradition & Vision
Druckdatum: 26.04.2024