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„Es ist schön, über sich als Weltmeister zu lesen“
Eric Frenzel
© Thomas Lenk (2012)

„Es ist schön, über sich als Weltmeister zu lesen“

Interview mit Eric Frenzel, 22.01.2013. Mit seinem Doppelsieg in Seefeld hat sich Eric Frenzel (24, WSC Erzgebirge Oberwiesenthal) eindrucksvoll in der Weltspitze zurück gemeldet. Pünktlich zu seinem Heimspiel in der Vogtland Arena am kommenden Wochenende und den Weltmeisterschaften ab Ende Februar ist der Sportsoldat wieder in Topform. Im Interview mit VSC-Pressesprecher Sascha Brand erzählt er von seinen Erwartungen an die nächsten Wochen und verrät einiges über das Familienleben als Spitzensportler und junger Vater.

Eric, was hat sich für Dich seit deinem Weltmeistertitel von Oslo geändert? Wie fühlt es sich an, als Titelverteidiger zur nächsten WM zu fahren?
Eric Frenzel: Eigentlich hat sich in meinem Sportlerleben mit dem Weltmeistertitel nicht wirklich viel verändert, ich muss immer noch genauso hart trainieren wie alle anderen auch! Aber es ist natürlich schön, über sich als Weltmeister zu lesen oder als Weltmeister angekündigt zu werden. Das erfüllt mich schon auch mit Stolz. Bei der WM in Val di Fiemme wird dann sicher sehr auf mich geschaut werden, so ist das immer mit den Titelverteidigern. Davon möchte ich mich aber nicht unter Druck setzen lassen. Ich weiß, dass an diesem einen Tag alles passen muss, um als Weltmeister aus dem Wettkampf hervor zu gehen. Das kann man nicht erzwingen. Die Titelkämpfe in Oslo sind für unser gesamtes Team unglaublich erfolgreich verlaufen, man kann fast nicht erwarten, dass wir das dieses Jahr wiederholen werden. Mein Ziel ist es daher, gut abzuschneiden und wenn alles optimal läuft, auch meinen Titel zu verteidigen. Ich möchte auf den Punkt genau das zeigen, was ich kann. Und auf die Herausforderung freue ich mich schon.

Wie schätzt Du mit Blick auf die WM den bisherigen Saisonverlauf ein? Ist alles planmäßig?
Eric Frenzel: Wir haben uns zu Beginn der Saison sprungtechnisch nicht auf dem Niveau präsentieren können, das wir eigentlich von uns erwartet hatten. Darum haben wir in den vergangenen Wochen ganz schön hart gearbeitet. Mittlerweile steigt die Leistungskurve an und kommt dem Level, auf dem wir uns auch bei der WM bewegen möchten, immer näher. Natürlich machen wir immer noch kleine Fehler, die es zu beheben gilt, aber das ist auch gut so, sonst würde die Motivation fehlen, weiterhin akribisch zu trainieren.

Gab es seit dem Wechsel von Sprungtrainer Andreas Bauer zu den Skispringerinnen Veränderungen im Trainingsalltag?
Eric Frenzel: Das ist schwer zu sagen, denn natürlich wird das Skispringen nicht plötzlich neu erfunden, so dass sich alles verändert. Auch unser derzeitiges Trainer-Team legt Wert auf Dinge, die Andi Bauer uns schon immer ans Herz gelegt hat. Da Ronny Ackermann vor nicht allzu langer Zeit selber noch aktiv war und daher dem Sport noch sehr nahe ist, erklärt er uns viel über das Gefühl. Er versucht uns zu vermitteln, was wir in welcher Phase des Sprungs fühlen sollten. Das ist ein neuer Ansatz, der mir persönlich sehr gut gefällt und auch weiterhilft.

Spielen die Olympischen Spiele in Sotchi schon irgendeine Rolle für Dich oder planst Du „von Wettkampf zu Wettkampf"?
Eric Frenzel: Im Moment spielt die WM die größte Rolle. Mit Sotchi befasse ich mich noch nicht aktiv, auch wenn die Olympischen Spiele immer mal wieder Gegenstand der Überlegungen unserer Trainer sind. Da steht schon mal die Frage im Raum, wo wir uns im kommenden Jahr auch wegen der Höhenlage in Russland am besten vorbereiten sollten. Das eigentliche Training wird aber sowieso immer dem olympischen Zyklus angepasst, denn wenn man erst im Sommer vor den Spielen mit der Vorbereitung beginnen würde, führte das nicht zum Erfolg. Es braucht einige Jahre, um ein hohes Leistungsniveau zu erreichen und zu halten.

Welche Zielsetzungen hast Du für den Heim-Weltcup in Klingenthal und für die Weltmeisterschaften?
Eric Frenzel: In Klingenthal möchte ich meine Leistungen, die ich seit Beginn des Jahres gezeigt habe, bestätigen und zur WM hin möchte ich diese noch verbessern. In der Vogtland Arena steht eine meiner Lieblingsschanzen und dort habe ich eigentlich immer gute Wettkämpfe abgeliefert. Das möchte ich in diesem Jahr vor heimischem Publikum natürlich wieder schaffen.

Wie organisiert man als junger Vater, der im Winter viel in der Welt unterwegs ist, ein "normales" Familienleben?
Eric Frenzel: Das Organisieren übernimmt in erster Linie meine Freundin, denn wenn ich unterwegs bin, kann ich unmöglich wichtige Dinge für zu Hause regeln. Wenn ich aber daheim bin, bringe ich mich voll mit ein und genieße die Zeit mit meinen Zweien. Ich versuche natürlich, meiner Freundin auch Sachen abzunehmen, damit sie mal durchschnaufen kann. Wenn ich nicht gerade beim Training bin, beschäftige ich mich viel mit meinem Sohn. Wir sind sehr zufrieden, wie es läuft.
© VSC, Online Magazin (2013)
 



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Titel: „Es ist schön, über sich als Weltmeister zu lesen“
Druckdatum: 28.03.2024