Planica 2017
Stefan Kraft
© Thomas Lenk

Planica 2017

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Planica, 24.–26.03.2017. Die Sonne scheint über den Julischen Alpen und die Alpen-Anemonen blühen. Auf einem Steg am Jasna See in Kranjska Gora sitzen kichernd drei Mädchen mit ihren Smartphones und lassen die Beine über dem kristallklaren Wasser baumeln. Im See geben sich die Kröten im warmen Sonnenlicht dem Liebesspiel hin. Im Ort laden schon die Freisitze zu einem Espresso ein. Und selbst in Tarvis im benachbarten Friaul hat Giampaolo Macoratti in der Gelateria neben der Pfarrkirche an diesem Wochenende heuer zum ersten mal sein leckeres Eis gemacht. Der Schnee auf der Weltcupstrecke, der Podkorenpiste am Vitranc, wo sich Marcel Hirscher drei Wochen vorher seinen sechsten Gesamtweltcupgsieg und auch erneut die Kristallkugel für den »Riesentorlauf« sicherte, schmilzt unaufhaltsam dahin. Alles scheint sich an diesen letzten Märztagen rund um den Triglav schon auf den Frühling eingestellt zu haben. Dabei steht hier noch ein Großereignis des Wintersports an – der furiose Schlussakkord im Weltcup der Skispringer, das legendäre Skiflugwochenende von Planica.

Während auf acht der neun Schanzen größtenteils der grüne Mattenbelag zum Vorschein kommt, sind der Aufsprunghang und Auslauf der Flugschanze mit Hillsize 225 Meter bestens mit Schnee präpariert. Die Anlaufspur wird zum Schutz vor der Sonne stets sorgfältig abgedeckt. Die Veranstalter des Slowenischen Skiverbandes und die Organisatoren und Helfer vor Ort haben alles bestens für das Spektakel vorbereitet. Am samstäglichen Teamspringen wurde wie zum Dank dafür die Weitenmarke des Schanzenrekords von 248,5 Meter, die Peter Prevc 2015 setzte, gleich dreimal hochgesetzt: im Probedurchgang von Robert Johansson (NOR, 250,0 m) und im Finaldurchgang von Stefan Kraft (AUT, 251,0 m) und Kamil Stoch (POL) auf schließlich 251,5 Meter. Kraft als frischgebackener Weltrekordhalter mit 253,5 Meter in Vikersund hatte Johansson (252,0 m) dort schon vor Ablauf einer Stunde den Titel des amtierenden Weltrekordinhabers abgenommen.

Der sympathische Österreicher Stefan Kraft vom SV Schwarzach (Bezirk Pongau/Salzburger Land) untermauert auch zur letzten Weltcupstation in Planica mit zwei Siegen bei den Einzelspringen und Schanzenrekord beim Teambewerb seinen Anspruch auf den Pokal des Gesamtweltcups der Saison 2016/2017. Und das alles nach einer langen Saison, die nach der WM mit Premiere der norwegischen Raw Air Tour den Athleten in der letzten Weltcupperiode nochmals alles abverlangte. Den Raw Air Sieg holt sich Kraft ebenso wie den Doppelweltmeistertitel auf der Groß- und Normalschanze im finnischen Lahti. Die Kristallpokale des Gesamtweltcupsiegs (ab 137) und des Skiflugweltcups (ab 131) wiegen schwer in seinen Armen, denn die Fotografen wollen am Sonntag auch lange nach der Siegerehrung nicht vom Sieger ablassen. Der von der Kamerafront nicht nur einmal verlangte »Jaaaa!!!«-Schrei scheint Stefan Kraft aber auch selbst Freude zu machen. Mit ihm jubelt das ganze ÖSV-Team (ab 166) und seine Familie (ab 172) über die schönen Erfolge. Stefan Kraft stand in diesem Winter bei 25 von ihm absolvierten Weltcup-Einzelspringen 17 mal auf dem Siegerpodest, davon acht mal ganz oben. Dafür und für die Teamergebnisse fließen insgesamt 188.500 Schweizer Franken Preisgelder und 60.000 Euro Siegprämie bei der Raw Air Tournee auf sein Konto, so dass mehr als ein kleiner Urlaub mit Freundin Marisa gesichert ist.

Den Kristallpokal als Gewinner der Nationenwertung nahmen die Polen mit ihrem Trainer Stefan Horngacher in Planica entgegen (ab 158). Beim letzten Teamspringen der Saison (ab 55) kamen die polnischen Skiadler mit Zyla, Kubacki, Kot und Stoch auf Rang drei. Sieger wurde die Norweger mit Johansson, Forfang, Fannemel und Stjernen. Das DSV-Team mit Markus Eisenbichler, Richard Freitag, Karl Geiger und Andreas Wellinger sorgt nicht nur mit dem zweiten Platz beim Teamspringen für Freude bei den Deutschen Fans. Bereits am Vortag beim Einzelspringen (ab 7) stehen mit Andreas Wellinger (Rang 2) und Markus Eisenpichler (Rang 3) gleich zwei Deutsche auf dem Podest. Beim letzten Weltcupwettbewerb der Saison, dem Einzel-Skifliegen am Sonntag (wetterbedingt nur ein Durchgang; ab 99), muss sich Wellinger erneut nur Stefan Kraft geschlagen geben. Er wird Vierter im Gesamtweltcup und Zweiter im Skiflugweltcup. Eisenbichler verpasst nur um 0,7 Punkte den Podestplatz, den die Skispringerlegende Noriaki Kasai (JPN) besteigt.

Nach diesem Saisonabschluss feiern die Sportler und ihre Teams, sicher auch das aus dem Land der aufgehenden Sonne. Jedenfalls kann der japanische Cheftrainer Tomoharu Yokokawa die Mengen Büchsenbier, die er aus dem »Mercator« in Kranjska Gora schiebt, unmöglich allein austrinken. Den Sieg im Feiern außerhalb der Wertung gewinnen in der Oberkrain die norwegischen Fans, die sich angesichts des moderaten Preisniveaus dort im Schlaraffenland wähnen, wo »Laško«-Bier und »Slivovka« fließen. Athleten, Betreuer und Fans haben sich nun eine Wintersportpause verdient und können jetzt den Frühling genießen.

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Impressionen aus Kranjska Gora ab Bild 1
24.03.2017 Skifliegen Einzel ab Bild 7
25.03.2017 Skifliegen Team ab Bild 55
26.03.2017 Skifliegen Einzel ab Bild 99
26.03.2017 Siegerehrung Skiflugweltcup ab Bild 131
26.03.2017 Siegerehrung Gesamtweltcup ab Bild 136
26.03.2017 Siegerehrung Team Gesamtweltcup ab Bild 155
26.03.2017 Team Österreich ab Bild 166, Familie Kraft ab Bild 172

> Download Ergebnisse 24.03.2017 Skifliegen Einzel
> Download Ergebnisse 25.03.2017 Skifliegen Team
> Download Ergebnisse 26.03.2017 Skifliegen Einzel

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